Orgel der Dreifaltigkeitskirche

Die Orgel der Dreifaltigkeitskirche

Am 22. Juni 1873 konnte eine neue Orgel des bedeutenden Orgelbauers Friedrich Ladegast aus Weißenfels in Gebrauch genommen werden. Ihre Aufstellung fand sie vor dem großen Westfenster auf der zu diesem Zweck umgebauten Empore. Sie enthielt 28 klingende Stimmen auf 2 Manualen und Pedal.
Der „Görlitzer Nachrichten und Anzeiger“ schreibt zur neuen Orgel: „Herr Orgelbaumeister Ladegast aus Weißenfels hat die Aufstellung des neuen Orgelwerkes in der hiesigen Oberkirche vollendet. Dasselbe ist eine Zierde der Kirche und kommt dem Werke in der Peterskirche in Wirkung und Nuancierung gleich.“

1909/10 fand eine umfassende Instandsetzung der Dreifaltigkeitskirche statt.

Das Mittelstück des Gehäuses so umgearbeitet, dass von dem großen Westfenster her wieder Licht in die Kirche fallen konnte.

Der Orgelbauer Julius Röhle besserte das alte Orgelwerk in einzelnen Teilen aus und erweiterte es um drei Register. Außerdem erhielt die Orgel pneumatische Spiel- und Registertraktur sowie damals moderne Spielhilfen. Die Pfeifen des 2. Manuals wurden in einen Schwellkasten gestellt.

Bereits im November 1910 beauftragte der Gemeindekirchenrat die Firma Schlag & Söhne aus Schweidnitz mit umfassenden Reparaturarbeiten, welche im Juni 1911 abgeschlossen waren.

Während es 1. Weltkrieges musste die Gemeinde der Dreifaltigkeitskirche, wie viele andere auch, ihre Orgelprospektpfeifen aus Zinn für für Kriegszwecke abgeben.

Ersatzpfeifen aus Zink wurden wahrscheinlich 1925 eingebaut.

Der damalige Orgelsachverständige Horst Schneider lehnte 1952 in einem Gutachten restlos ab und riet zu einem Orgelneubau.

Die Firma Eule aus Bautzen wurde daraufhin mit einem Orgelneubau beauftragt, in dem einige Register der Ladegastorgel wiederverwendet wurden.

Die Weihe der neuen Orgel fand am 3. Sonntag nach Trinitatis, im Jahre 1955 statt.

Im Abnahmegutachten heißt es: „Die Firma Eule hat in mühevoller Arbeit und unter schwierigen, zeitbedingten Verhältnissen ein sehr gutes Werk geliefert [...]. Es werden später noch einige klangliche Korrekturen notwendig sein, weil von dem alten Registerbestand manches übernommen werden mußte, was in der DDR jetzt noch nicht lieferbar ist bezw., weil die kirchliche Finanzlage zur Sparsamkeit zwingt.“ Es entstand eine zweimanualige Orgel mit 27 Stimmen auf 2 Manualen und Pedal.

Im Juli 1975 fanden Ergänzungsarbeiten der Firma Eule an der 1955 errichteten Orgel statt.



Heutiger Zustand der Orgel

Da hochwertige Materialien 1955 noch schwer bzw. kaum beschaffbar waren, verwendete die Firma Eule teilweise Kriegs- und Vorkriegsmaterialbestände. Nur 12 Register konnten damals neu hergestellt werden. Andere Register wurden umgearbeitet (Aufschnitte eingelötet, teilweise neue Kerne eingesetzt oder Kernstiche verrieben). Relativ viel Zink- anstelle von Zinnpfeifen mussten verwendet werden. Auch die damalige kirchliche Finanzlage zwang zur Sparsamkeit.

Das heutige Orgelwerk ist völlig verschmutzt, hauptsächlich durch herabfallenden Putz vom Gewölbe und der Wand an der Rückseite. Die Mechanik ist durch Schmutz und Oxydation schwergängig geworden. Klemmende Schleifen und verzogene Pfeifenstöcke führen zu Störungen. Auch die Registrieranlage arbeitet bei einigen Registern unzuverlässig. Der Schmutz, insbesondere im Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit, bewirkt bei Lederteilen eine Verhärtung. Die kräftige Sonneneinstrahlung durch das Westfenster im Sommerhalbjahr macht die Orgel oft nicht spielfähig. Einige Orgelteile sind vom Holzwurm befallen.

Die Reinigung, Imprägnierung und die technische Überholung zählen zu den notwendigsten Arbeiten. Diese sind aber nur sinnvoll, wenn vorher staub- und feuchtigkeitsverursachende Baumaßnahmen im Gewölbe- und Wandbereich abgeschlossen sind und die finanzielle Lage der Gemeinde solche Arbeiten zulässt.

 

HAUPTWERK · C ─ f 3

OBERWERK ∙ C ─ f 3

Bordun 16´

Gedackt 16´

Principal 8´

Geigenprincipal 8´

Flauto amabile 8´

Lieblich Gedackt 8´

Doppelflöte 8´

Flauto travers 8´

Gambe 8´

Dolce 4´

Gedackt 8´

Fugara 4´

Oktave 4´

Mixtur 3 fach

Rohrflöte 4´

Oboe 8´

Quinte 2 ⅔´

Oktave 2´

Mixtur 3-4 fach (2´, 1 ⅓´, 1´)

Cornett 3 fach

Trompete 8´


PEDAL ∙ C ─ d 1

Principalbaß 16´

Violonbaß 16´

Subbaß 16´

Oktavbaß 8´

Manualcoppel

Baßflöte 8´

Pedalcoppel

Cello 8´

mech. Schleiflade

Posaune 16´

mech. Spiel- und Registertraktur

Disposition der Orgel mit ihrem heutigen Pfeifenbestand.

 

I. Manual HAUPTWERK • C – f 3

1. Pommer 16´

Ladegast, umgearbeitet 1955

2. Prinzipal 8´

von 1925

3. Rohrgedackt 8´

Ladegast

4. Oktave 4´

Ladegast

5. Spitzflöte 4´

Ladegast, umgearbeitet 1955

6. Quinte 2 ⅔´

neu, von 1955

7. Blockflöte 2´

neu, von 1955

8. Mixtur 6 fach

neu, von 1955

9. Trompete 8´

neu, von 1975



II. Manual OBERWERK • C – f 3 (SCHWELLWERK)

18. Gedackt 8´

Ladegast

19. Quintadena 8´

Ladegast, umgearbeitet 1955

20. Praestant 4´

neu, von 1955

21. Rohrflöte 4´

neu, von 1955

22. Oktave 2´

neu, von 1955

23. Quinte 1 ⅓´

neu, von 1955

24. Sifflöte 1´

neu, von 1955

25. Sesquialtera 2 fach

neu, von 1955

26. Zimbel 4 fach

neu, von 1955

27. Krummhorn 8´

neu, von 1975

Tremulant




PEDAL • C – f 1

10. Prinzipalbaß 16´

Ladegast

11. Subbaß 16´

Ladegast

12. Oktavbaß 8´

Ladegast

13. Gemshorn 8´

neu, von 1955

14. Choralbaß 4´

aus Restbeständen

15. Rauschwerk 5 fach

aus Restbeständen

16.Clarine 4´

neu, von 1975

17. Posaune 16´

neu, von 1975



Manualkoppel OW/HW

Freie Vorbereitung I

Pedalkoppel HW/Ped.

Freie Vorbereitung II

Pedalkoppel OW/Ped.

Pleno

Zungen ab

Auslöser

Windanzeiger

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